Blutegel

Für die Blutegeltherapie verwende ich ausschließlich medizinische Blutegel aus einer Blutegelzucht. Damit ist  gewährleistet, dass die Blutegel gesund und somit für den medizinischen Einsatz geeignet sind.

Der Speichel der Blutegel beinhaltet ein Vielzahl von Entzündungs- und Gerinnungshemmenden Stoffen. Diese werden in den Körper des Patienten abgegeben und lindern dort Schmerzen, fördern die Durchblutung, bekämpfen die Entzündung und regen die Durchblutung und den Lymphstrom an.


Einsatzgebiete der Blutegeltherapie bei Hunden:

  • Arthrose (s.unten)
  • Hüft- und Ellbogendysplasie
  • Spondylose
  • Bandscheibenvorfälle (auch akute)
  • Sehnenentzündungen
  • Schleimbeutelentzündungen
  • schlecht heilende Wunden
  • u.a.


Einsatzgebiete der Blutegeltherapie bei Pferden:

  • Rehe (akut: auch trotz Medikamentengabe) s.unten
  • Arthrose (s.unten)
  • Spat
  • Sehnenentzündungen
  • schlecht heilende Wunden
  • Gelenksentzündungen (s.unten)
  • u.a.


Diese Therapie eignet sich auch hervorragend für ältere Tiere, da die inneren Organe wie Herz, Leber und Nieren bei der Blutegeltherapie nicht belastet werden. Die Blutegel werden von den Tieren fast immer gut toleriert, was sie zu „willkommenen Helfern“ macht.

Wichtige Informationen:

Vorbereitung Ihres Tieres auf die Blutegeltherapie:

Mindestens 2 Tage vor der Behandlung dürfen keine Duftstoffe, Shampoos oder Salben auf jene Hautpartien aufgebracht werden, auf die die Blutegel angesetzt werden sollen. Blutegel sind sehr sensible Tiere und beißen bei Irritationen nur schlecht bis gar nicht. Auch bei der Behandlung mit Spot-on-Präparaten, Wurmkuren, Antibiotika- oder Cortisongaben beißen die Blutegel manchmal nicht. Auch auf die Fütterung von Knoblauch oder anderen ätherischen Substanzen sollte ebenfalls mindestens 2 Tage vor der Behandlung verzichtet werden.

Bei akuter Hufrehe werden wir immer versuchen, die Blutegel zu setzen, auch wenn bereits Medikamente verabreicht wurden. 

 Ablauf einer Blutegeltherapie:

Beim therapeutischen Einsatz werden die Egel an die betroffenen Stellen oder auch an Akupunkturpunkte des Körpers angesetzt. Der Biss des Egels ist nahezu schmerzfrei. Dies beweist am besten, dass behandelte Tiere nicht versuchen, den Egel loszuwerden. Um dem Blutegel den Biss zu erleichtern, wird bei Hunden mit kürzerem Fell oder dichter Unterwolle und Pferden mit sehr dichtem Fell eine kleine Stelle rasiert.

Nach ca. 30-90 Minuten ist der Blutegel gesättigt und fällt ab. An den winzigen Bissstellen kann es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden kommen. Die Nachblutungen gehören zur Therapie und können bis zu 24 Stunden dauern. Das Nachbluten darf keinesfalls unterbunden werden, da es die Wunde reinigt und sie von Keimen befreit.

Die Wunde kann anschließend mit einem lockeren Verband abgedeckt werden, um zu verhindern, dass der Hund an der kleinen Wunde leckt. Beim Pferd lässt man diese gerne unabgedeckt.

Nach der Behandlung kann das Tier sich frei bewegen, sollte aber die Möglichkeit haben sich auszuruhen und nicht unbeaufsichtigt sein.

Wie viele Blutegel werden pro Behandlung angesetzt?

Die Anzahl der Egel kommt auf die Schwere der Erkrankung und auf die jeweilige Körperstelle an. In der Regel werden 1-4 Blutegel (je nach Beschwerdebild ) pro Behandlung gesetzt.

Wie lange dauert die Behandlung?

Die Behandlungsdauer richtet sich nach dem Saugakt der Egel. Eine Behandlung kann zwischen einer Stunde und 2 ½ Stunden dauern. Diese Zeitspanne sollten Sie einplanen.

Eintritt der Wirkung:

Die Wirkung einer Blutegeltherapie ist bei jedem Tier unterschiedlich. In vielen Fällen tritt die schmerzlindernde Wirkung unmittelbar nach der Behandlung ein, in anderen Fällen nach 1-5 Tagen. Bei akuten Prozessen reicht oftmals eine einzige Behandlung aus. Bei chronischen Erkrankungen sollte die Behandlung eventuell wiederholt werden.

Wie häufig ist eine Behandlung notwendig?

Bei akuten Entzündungen genügt oft eine einmalige Behandlung. Bei Schulter-, Hüft-, Ellenbogen- und Knieerkrankungen bzw. chronischen Schmerzen haben sich drei im Abstand von 2 bis 3 Wochen durchgeführte Sitzungen bewährt.

Die schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung hält unterschiedlich lang an . In der Regel ist eine sehr schnelle Besserung zu bemerken.

 Was kostet eine Behandlung?

Bei den "Kosten" aufgeführt

 Kontraindikationen:

Falls auf Ihr Tier eines der folgenden Kriterien zutrifft, darf keine Blutegeltherapie durchgeführt werden:

  • Körpergewicht unter 5kg
  • Gerinnungsstörungen
  • Einnahme blutverdünnender Medikamente
  • Immunschwäche
  • Niereninsuffizienz
  • Anämie
  • Diabetes
  • Tumore
  • Trächtigkeit

Beispiel HUFREHE:

Hufrehe ist eine Erkrankung, die für das Pferd sehr schmerzhaft ist, deren Verlauf sehr schwer einzuschätzen ist und die leider zu Komplikationen (Hufbeinabsenkung/Hufbeinrotation) führen kann. Für mich ist eine akute Hufrehe immer eine Notfallbehandlung, bei der gilt: je eher behandelt wird, desto besser ist es!

Auch wenn bereits Medikamente gegeben wurden, ist es in diesem Fall immer ratsam die Blutegel anzusetzen. In der Regel beissen diese bei Hufrehe trotzdem!

Sollte bereits über einen längeren Zeitraum schulmedizinisch behandelt worden sein, kann es die Heilung trotzdem positiv beeinflussen, wenn es erst später zum Blutegeleinsatz kommt. Wiederholungen sind ihr sehr sinnvoll.

Beispiel Arthrose / Entzündungen im Gelenk:

Hier sind Blutegel eine gute und in der Regel erfolgreiche Möglichkeit, das Krankheitsgeschehen positiv zu beeinflussen und bieten eine gute Alternative zu den Cortisoninjektionen ins Gelenk.

Diese Injektionen werden unmittelbar INS Gelenk gesetzt, wodurch die Gelenkskapsel durchstochen werden muss. Es kann zu Blutergüssen im Gelenk führen, manchmal kann es zu Versteifungen oder geringerer Beweglichkeit kommen. Dazu kommen die Risiken und Nebenwirkungen des Präparates Cortison. Genau wie die Blutegelbehandlung muss diese in den meisten Fällen wiederholt werden, wodurch diese Risiken steigen.

Das auch die Blutegelbehandlung zu Nebenwirkungen führen kann ist unten erläutert, nichtsdestotrotz empfehle ich in der Regel zuerst die Blutegelbehandlung zu wählen, um den Gelenksbereich nicht zu verletzen, das Infektionsrisiko im Gelenk zu vermindern und die Nebenwirkungen des Medikamentes zu vermeiden.


Nebenwirkungen:

Narben

Normalerweise verheilt die Bissstelle so dass sie innerhalb weniger Wochen nicht mehr sichtbar ist. Die sichtbaren Narben sind normalerweise sehr klein und als punktförmige Hautaufhellung sichtbar.

Blutergüsse

Rund um die Bissstelle kommt es öfters zu Blutergüssen, die sich jedoch innerhalb weniger Tage wieder vollständig auflösen.

Rötung, Juckreiz, Lokale Reaktion

Ca. 1 bis 48 Stunden nach der Blutegelbehandlung kommt es zu einer leichten Schwellung, verbunden mit einem Juckreiz - vergleichbar mit einem Mückenstich. Dies entsteht durch ein histaminähnliches Sekret des Blutegels. Die Wirkung ist auf die Bissstelle lokal begrenzt. Der Juckreiz kann für den Patienten sehr unangenehm sein und ihn zum Kratzen veranlassen. Dadurch entsteht die Gefahr einer Wundinfektion!

Linderungsmöglichkeiten: kalte Umschläge z.B auch mit essigsaurer Tonerde oder Salben gegen Mückenstiche

Kreislaufbeschwerden

Es kann nach der Blutegelbehandlung eine Kreislaufschwäche auftreten, die wahrscheinlich durch das Sekret des Blutegels ausgelöst wird. (nicht durch den Blutverlust selbst da dieser relativ gering ist) Deshalb sollte der Hund nach der Behandlung geschont werden und zum Trinken animiert.

Seltene Nebenwirkungen einer Blutegeltherapie:

Wundinfektionen

Die in der Literatur beschriebenen Fälle zu einer aufgetretenen Infektion nach einer Blutegelbehandlung, stehen alle im Zusammenhang mit dem Bakterium Aeromonas hydrophila als möglichen Infektionserreger. Das Bakterium Aeromonas hydrophila gehört zu den Darmbakterien des Blutegels und wird für die Verdauung benötigt. Das Bakterium findet man auf der Haut und auf den Saugnäpfen der Blutegels, jedoch nicht im Sekret, dass in den Patienten abgegeben wird. 

Allergische Reaktionen

Allergische Reaktionen im Zusammenhang mit einer Blutegeltherapie treten sehr selten auf und wenn, dann meistens nur lokal begrenzt. Solche lokalen Reaktionen lassen sich mit Mitteln die bei pseudoallergischen Reaktionen eingesetzt werden gut behandeln.

Verstärkte oder lang anhaltende Nachblutung

Nach der Behandlung kann sich das Tier frei Bewegen, allerdings sollte es am Tag der Behandlung ausruhen dürfen und nicht ohne Aufsicht sein.